Kreuzotter

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Latein. Bezeichnung: Vipera berus

Verbreitung und Lebensraum

Die Kreuzotter besitzt weltweit die größte Verbreitung aller Schlangenarten. Ihr Areal erstreckt sich von Frankreich und Großbritannien über Nord- und Mitteleuropa und Asien bis zur Pazifikküste der Sowjetunion. Dabei überschreitet sie sogar den Polarkreis. Am Balkan beschränken sich Vorkommen der Nominatform (Vipera berus berus) auf Gebirgsregionen.

In Österreich liegt ihr Verbreitungsschwerpunkt in den Alpen über 800 m Seehöhe mit einer markanten Verbreitungslücke im Südosten. Große inneralpine Feuchtgebiete werden aber auch in tieferen Lagen besiedelt. Nördlich des Alpenhauptkammes werden Moor- und Feuchtgebiete sowie strukturreiche Waldlandschaften in Salzburg, Nieder- und Oberösterreich (vor allem im Mühl- und Waldviertel) über ca. 400 bis 500 m Seehöhe besiedelt. In Gebirgsregionen liegt ihr Verbreitungsschwerpunkt zwischen der Waldgrenze und der oberen Baumgrenze. In diesen Bereich fällt auch die sogenannte Latschenzone. Die genannten Vegetationsgrenzen werden jedoch erheblich überschritten. Der offizielle Höchstfund Österreichs liegt auf über 2.400 m Seehöhe. Die Art ist aber auch in montanen und überwiegend bewaldeten Regionen weit verbreitet. In feuchteren und mikroklimatisch kühleren Gebirgstälern erstreckt sich der Lebensraum talwärts auf meist 800 m Seehöhe. In tieferen Lagen besitzt sie einen weiteren Verbreitungsschwerpunkt in großflächigen Feucht- und Moorgebieten.

Auch wenn die Kreuzotter Lebensräume mit niedrigen Durchschnittstemperaturen und (in tiefen Lagen) mit hoher Boden- und Luftfeuchtigkeit bevorzugt, hält sie sich innerhalb dieser Lebensräume bevorzugt an thermisch begünstigten Standorten mit hohem Sichtschutz auf. Diese Lebensraumbedingungen sind oft an Waldrändern und -lichtungen, felsdurchsetzten besonnten Hängen und Beständen von Zwergsträuchern und kleinwüchsigen Nadelgehölzen (z.B. Heidekraut, Beerensträucher, Wacholder, Latschen) sowie in Randbereichen einer Almwirtschaft gegeben.

Vorkommen in der Steiermark

Die Kreuzotter besitzt in der Obersteiermark nördlich der Mur-Mürz-Furche oberhalb von 800 m Seehöhe eine weite Verbreitung. Diese klimatische Barriere konnte nur im Wechselgebiet überschritten werden. Hier ist ihre Ausbreitung in Richtung Fischbacher Alpen nicht genau bekannt. Aus diesem Bereich existieren nur einzelne, oft sehr alte oder nicht gesicherte Nachweise bis etwa zu den Gemeinden Wenigzell oder Ratten. Auf Grund einer fehlenden nacheiszeitlichen Wiederbesiedelung fehlt sie im Rest des Steirischen Randgebirges. Tiefer liegende Vorkommen in inneralpinen Feuchtgebieten sind aus den Ennstaler Moorlandschaften und dem Bereich des Grünen Sees bekannt.

Hilfe zur Bestimmung

Kreuzottern besitzen im Vergleich zu anderen Vipernarten einen eher schlanken Körperbau mit einem nur leicht vom Körper abgesetzten Kopf, aber einen für Vipern typischen kurzen Schwanz (< 10 % der Körperlänge), katzenförmige Pupillen sowie zahlreiche kleine und wenige (meist 5) größere unregelmäßige Schuppen auf der Kopfoberseite. Die längs gekielten Schuppen bewirken ein raues (nicht glattes) Erscheinungsbild. Sie weist ein markantes braunes (Weibchen) oder schwarzes (Männchen) Zickzackband am Rücken auf. Am Hinterkopf besteht eine dunkle Zeichnung in der Form eines X oder verkehrten V. Zudem verläuft ein dunkles Schläfenband von der Schnauze über das Auge bis in die Halsregion. Die Grundfärbung besteht zwar meist aus unterschiedlichen Brauntönen, kann aber erheblich variieren. Abgesehen von vollkommen schwarz gefärbten Exemplaren („Höllenotter“) sind auch graue, gelbliche oder rötlichbraune („Kupferotter“) Tiere zu beobachten. In seltenen Fällen kann dabei auch das Zickzackband auf dunkle Randzacken reduziert sein.

Ähnliche Arten

Durch vollkommen unterschiedliche Verbreitungsgebiete und Lebensräume ist in der Natur eine Verwechslung mit der ähnlich gefärbten Wiesenotter auszuschließen. In Kärnten treffen die Lebensräume der Kreuzotter auf jene der Hornotter (Sandviper). Diese ist alleine aufgrund ihres Schnauzenhorns nicht zu verwechseln.

Schwarz gefärbte Exemplare der Ringelnatter besitzen zwar meist, aber nicht immer oder nur ansatzweise den weiß bis gelb gefärbten Mondfleck am Hinterkopf und wie auch die Schlingnatter die für Nattern typischen Merkmale (runde Pupille, 9 große Schilder auf der Kopfoberseite, langer Schwanz, kein Zickzackband am Rücken). Schlingnattern sind zudem auch an der Zeichnung des Hinterkopfes in Form eines parallel auslaufenden „verkehrten U“ und den Fleckenreihen (nicht Zickzackband) am Rücken zu erkennen.

Größe

Gesamtlänge durchschnittlich 50 cm (Männchen) bis 60 cm (Weibchen). Letztere können aber bis zu 85 cm lang werden. Neugeborene Jungtiere sind 14-20 cm lang.

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Der Artsteckbrief stammt von Dr. Werner Kammel

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