Wir retten den Huchen

Lebensraum-Schutz für den stark gefährdeten Huchen gefordert!

Huchen sind mit einer beeindruckenden Größe von 130, ja bis 150 cm und einem Gewicht von bis 50 kg die größten Vertreter forellenartiger Fische und kamen in Österreich ursprünglich in 145 Fließgewässern vor; ihr Verbreitungsgebiet umfasste eine Gesamtlänge von über 4.000 Kilometern. Jedoch hat die Population aufgrund des Wasserkraftausbaus und der Flußregulierungen in Österreich stark abgenommen und ist vielerorts erloschen.

In der steirischen Mur befindet sich Österreichs größtes und einziges hochrangiges Huchenvorkommen. Der Lebensraum ist durch Wasserkraftwerke, wie das KW Gratkorn und weitere geplante Kraftwerke in Zeltweg, St. Michael, Leoben Ost und Stübing gravierend bedroht, denn die Kraftwerke zerstören den Flußlauf und behindern die Wanderung der Fische. In Folge läuft der Huchen massiv Gefahr auszusterben. Um dem entgegenzuwirken und darauf hinzuweisen setzt sich der Naturschutzbund gemeinsam mit zahlreichen Organisationen für den Schutz dieser gefährdeten Fischart u.a. mit folgender Resolution ein.

 

Offener Brief vom 31.1.2024 an den Vorstand der VERBUND AG Offener Brief

Resolution für den Erhalt des Huchens

Plattform zum Schutz des Huchens – Allianz aus Natur- u. Umweltschutz, Fischerei u. Wirtschaftstreibenden

Die steirische Mur ist einer der letzten großen Alpenflüsse in Österreich, der einer großen Huchenpopulation Lebensraum bietet. In fast allen anderen Flüssen ist der Huchen aufgrund von Eingriffen vor allem zur Energieproduktion ausgestorben. Trotz dieser enormen Bedeutung für die Natur ist ganz konkret die Errichtung neuer Kraftwerke geplant. Das steht im Widerspruch zu sämtlichen Schutzbestimmungen für den Huchen und zahlreicher anderer Arten in Fließgewässern. Fluss kommt von fließen. Genau das braucht der Huchen; der Mensch und unzählige Lebewesen sind auf intakte Fließgewässer mit ihren Auwäldern angewiesen – das gilt es zu erhalten und wieder zu renaturieren! Die letzten frei fließenden Flusslebensräume für den Huchen an der Mur erhalten und verbessern, keinesfalls verschlechtern! Jedenfalls keine neuen Kraftwerke in Schutzgebieten.

Die Unterzeichner fordern daher, dass

  • die überregionale, nationale und auch internationale Bedeutung der Huchenpopulation der Mur, insbesondere der hochwertigsten Strecke zwischen Zeltweg und Leoben, in den naturschutz- und wasserrechtlichen Angelegenheiten anerkannt und nachhaltig verankert wird,
  • rechtlich bindende Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass keine weiteren Fließstrecken verbaut werden (Ausweisung von Schutzzonen, Festigung des Schutzstatus, Anpassung der Gewässerschutzverordnung),
  • unverzüglich Maßnahmen zum Schutz des Huchens wie Habitatverbesserungen und umweltfreundlicher Betrieb bestehender Wasserkraftanlagen umgesetzt werden.

Die Resolution richtet sich an BMK mit BM Gewessler und BML mit BM Totschnig, Landesregierung Steiermark, Bezirk Murau, Bezirk Murtal, Bezirk Leoben, Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, Bezirk Graz-Umgebung, Graz, Bezirk Leibnitz, Bezirk Südoststeiermark und hat 5.188 Unterstützende. Im Herbst 2023 wurde die Resolution mit Aktivist*innen, Naturschutzorganisationen, UProf. u. a. an Politik und Zuständige übergeben.

Resolution wird unterstützt von:

  • Naturschutzbund Steiermark
  • River Watch
  • Naturschutzjugend Steiermark
  • Umweltdachverband
  • Ökobüro Allianz der Umweltbewegung
  • WWF
  • Österreichische Fischereigesellschaft
  • Alpenverein Österreich
  • LFV Steiermark
  • Österreichischer Fischereiverband
  • NÖ Landesfischereiverband
  • ÖKF FishLife
  • https://science.orf.at/stories/3218278/

 

Große Verantwortung der Steiermark

Huchen-Resolution mit 5.188 Unterschriften übergeben

  1. Am 11.10.2023 übergaben VertreterInnen der Plattform zur Rettung des Huchens die Forderung zum Erhalt der Lebensräume und der letzten eigenständigen Huchen-Populationen in der Mur der zuständigen Naturschutz-Landesrätin Ursula Lackner.
  2. Am 3.11. 2023 wurde von einer Abordnung aus Wissenschaft, Naturschutz und Fischerei die Petition zum Schutz des Huchens in der Steiermark an Landesrätin Simone Schmiedtbauer übergeben.

Die Mur ist die letzte Überlebenschance des „Königs der Alpenflüsse“

Wissenschaft, Natur und Umweltschutz-NGOs, Fischereiverbände und Bürger*innen erwarten von unserer Landesregierung, die letzten intakten Fließstrecken in der Mur für weitere Generationen zu erhalten.

Die Professoren Stefan Schmutz (Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement, Universität für Bodenkultur Wien) und Steven Weiss (Institut für Biologie (Bereich Zoologie) der Karl-Franzens-Universität Graz brachten die fachliche Situation auf den Punkt: Der Huchen hat in der Mur seine letzten intakten und vermehrungsfähigen Vorkommen. Beeinträchtigt die Steiermark diese Vorkommen weiter, stirbt diese Tierart unwiederbringlich aus. Unterstützt werden diese wissenschaftlichen Kenntnisse von Vertretern der Fischerei. Sie fordern die Politik auf, ökologisches Gleichgewicht ernst zu nehmen.

Für den Naturschutz sprechen sich Romana Ull und Johannes Gepp (beide Naturschutzbund Steiermark) für weitere Ausweisungen von Schutzgebieten für den Huchen an der Mur aus. „Nach 33 Kompromissen zwischen Natur und E-Wirtschaft, die zum Bau von Kraftwerken geführt haben, ist es höchste Zeit für ein Bekenntnis zur Natur. Nur der Verzicht auf weitere Kraftwerke an der Mur kann den Huchen noch retten“, so die Naturschützer.

Petitionsübergabe im Landhaus (1) v.l.n.r.: Steven Weiss, Susanne Kolb, Franz Keppel, LRin Ursula Lackner, Johannes Gepp c.: Markus Ehrenpaar

Petitionsübergabe im Landhaus (2) v.l.n.r.: Johannes Gepp, Alexander Petik, Franz Keppel, Max Scharzenberger, LRin Simone Schmiedtbauer, Stefan Schmutz, Steven Weiss, Romana Ull c.: Manfred Pölzlbauer

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November 2023

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