„Reptilien kennen, melden & schützen“

Reptilien sind eine wenig beachtete und bemerkte Tiergruppe. Sie leben häufig an unwirklichen Orten, ihre Resistenz gegenüber extremen Umweltbedingungen ist Folge einer Millionen Jahre langen Spezialisierung an diese Umgebungen, was sie zugleich sehr sensibel für Veränderungen macht. Gerade bei Reptilien sind außerdem sehr viele negative Assoziationen verankert, sie sind eine eher unbeliebte Tiergruppe, der oftmals lieber ausgewichen wird.

Mit dem 3-jährigen Projekt „Reptilien kennen, melden und schützen“ wollen wir den Menschen die Besonderheiten, die Schönheiten und die Wichtigkeit dieser Tiergruppe näher bringen und außerdem zum aktiven „Erleben“ aufrufen, um deren dauerhaften Schutz zu ermöglichen. 

© Christa Brunner

Von den weltweit 9.547 Reptilienarten sind nämlich laut IUCN bereits 19% vom Aussterben bedroht und noch einmal 12% gelten als stark gefährdet. In Österreich gibt es gerade mal 14 Reptilienarten, aber alle stehen bereits auf der nationalen Roten Liste und sind geschützt, die Wiesenotter gilt schon als ausgestorben/verschollen. Viele Arten stehen auch unter europaweitem Schutz. Es besteht also akuter Handlungsbedarf. 

Die Hauptursachen für den fortwährenden starken Rückgang sind hauptsächlich die Fragmentierung und der Verlust ihres Lebensraumes. Der Gesamtlebensraum von Reptilien ist sehr komplex, wenn nur ein Teilbereich wegfällt, so kann das zum Aussterben von Populationen führen. Die Lebensräume beinhalten Paarungs- und Eiablageplätze, Jagdreviere, Deckungs- und Versteckmöglichkeiten sowie Überwinterungsquartiere. Diese Teilbereiche dürfen dabei räumlich nicht zu stark getrennt sein. So sind zum Beispiel Ringel- und Würfelnatter eng an Gewässer gebunden und Smaragd-, Mauer-, Zauneidechse, Äskulap- und Schlingnatter sind auf offene bis halboffene Trockenstandorte angewiesen. 

Unser Projekt soll der Bevölkerung die Welt der Reptilien näherbringen, die einzelnen Arten und ihre Besonderheiten vorstellen, durch aktives „Erleben“ die Scheu vor dieser Tiergruppe abbauen und vor allem deren schlechtes Image verbessern. Außerdem sollen möglichst viele aktuelle Verbreitungsdaten gesammelt werden, denn gerade Reptilien sind durch ihre versteckte Lebensweise nicht leicht zu beobachten und man weiß oft nicht, wie es wirklich um bestimmte Arten oder Populationen steht. „Citizen Scientists“, also Hobbyforscher oder einfach nur Naturliebhaber, können den Wissenschaftlern dabei durch das Melden ihrer Beobachtungen auf naturbeobachtung.at eine große Hilfe sein und möglicherweise bestehende Verbreitungslücken füllen. Das Projekt hat einen Hauptfokus auf der Steiermark, aber es kann natürlich jeder seine Reptilienbeobachtungen melden.

Gemeinsam mit der Berg- und Naturwacht Steiermark, der Naturschutzjugend Steiermark, der Landesgruppe Steiermark des Naturschutzbundes und der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH) Steiermark wird es während der 3 Jahre in der Steiermark ein buntes Reptilienprogramm an Vorträgen, Seminaren und Exkursionen geben. Am Ende des Projektes im Herbst 2019 ist ein großes „Schlangenfest“ in Graz geplant.

Projektauftakt war ein Reptilientag in Graz am 6. Mai 2017 mit Vorträgen und einer Mur-Exkursion. Zum Rückblick

 

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