Österreich verfügt über Auen im Ausmaß von mehr als 100.000 Hektar. All diese Flächen sind wichtiger Bestandteil des Wasser-, Natur- und Landschaftshaushaltes sowie der zugehörigen Waldökosysteme und sollen dauerhaft erhalten werden. Degradierte Auen sollen renaturiert bzw. wiederhergestellt werden. Grund genug, dies in einer „Auenstrategie für Österreich“ zusammenzufassen und der Öffentlichkeit sowie der Verwaltung bzw. einem interessierten Publikum zur Verfügung zu stellen.
Österreich ist nicht nur ein Wasserland, es ist auch ein Auenland. Bundesweit existieren mehr als 100.000 Hektar Auen. Dies entspricht allerdings nur einem Bruchteil der ursprünglichen Auenfläche aus der Zeit vor den großen Flussregulierungen. Etwa die Hälfte davon ist ökologisch intakt.
Die Ökosystemleistungen, die unsere Auen erbringen, egal ob durch Hochwasserrückhalt, Bewahrung der biologischen Vielfalt, die Speicherung von Treibhausgasen oder die Bereitstellung von biologischen Ressourcen, wie Holz und Nahrungsmittel, sind heute wichtiger denn je. Auen sind somit Teil einer intakten Natur, folglich Bestandteil unserer Lebensversicherung.
Um diese wichtigen Ökosystemfunktionen dauerhaft zu erhalten, haben sich Bund und Länder auf eine neue „Auenstrategie für Österreich 2030+“ verständigt. Damit soll es gelingen, effiziente Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen für unsere Auen durch- und umzusetzen. Etwa die Hälfte der noch vorhandenen österreichischen Auen sind nicht im optimalen ökologischen Zustand und müssen renaturiert und damit ökologisch verbessert werden.
Um die richtigen Maßnahmen zu setzen, braucht es eine große Kraftanstrengung von Bund und Ländern. Dies kann am besten unter Einbindung der Gemeinden, der Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer sowie der engagierten Zivilgesellschaft gelingen. Die neue Auenstrategie soll hier einen Rahmen und eine Leitlinie, also eine Art Handlungsleitfaden für alle involvierten Akteure schaffen.
Im Zuge der Aktualisierung der Auenstrategie wurden, die zuvor von Expertinnen und Experten definierten Ziele und Maßnahmen für eine langfristige Sicherung der heimischen Auen und Flusslandschaften evaluiert und überarbeitet. Der Naturschutzbund hat sich aktiv an dem Prozess beteiligt. Die 120 Seiten starke Broschüre enthält auch wichtige Informationen zu den österreichischen Auen und deren Ökosystemleistungen und bereits erfolgreich durchgeführter Projekte zum Auenschutz in Österreich werden dargestellt.
Aktiv für Auen in der Steiermark
Die letzten Auwald Reste an Mur, Lafnitz, Raab, Enns u.a. sind durch Eintiefungen der Gewässersohle in Folge der Regulierungen erheblich und gravierend beeinträchtigt. Massive Renaturierungen also Naturwiederherstellungsmaßnahmen sind an zahlreichen Gewässerabschnitten notwendig, um den Wasserhaushalt so zu verbessern, dass Auenlebensräume überhaupt eine Überlebenschance haben! Der Naturschutzbund Steiermark hat durch Ankauf von Auwald Parzellen an Mur, Lafnitz, Raab, Enns u.a. Trittsteine gesichert und fordert im Rahmen der Biotopverbundmaßnahmen entlang sämtlicher Gewässer mindestens 30 m links- und rechtsufrig in Schutzgebieten, 20 m im Freiland und 10 m als „Uferbegleitwildnis“ außer Nutzung zu stellen und als Pfade für die Natur zur Verfügung zu stellen. Die EU-Verschlechterungsverbote gilt es dringend einzuhalten und im Sinne der EU-Verbesserungsgebote endlich großflächig Renaturierungsmaßnahmen umzusetzen!
Kontakt: Dipl.-Päd. und Universitätslektor DI Markus Ehrenpaar
Die Broschüre "Auenstrategie Österreich 2030+" wurde im Herbst 2023 von der Abteilung 6 – Hochwasserrisikomanagement im BML herausgegeben und kann gegen Versandspesen beim Naturschutzbund Österreich angefordert werden und steht als Download zur Verfügung:
Zum Download steht sie auf der Seite des BML zur Verfügung.
März 2024