Latein. Bezeichnung: Vipera ammodytes
Verbreitung und Lebensraum
Die Verbreitung der Sandviper erstreckt sich von Nordosten Italiens und Süd Österreich über nahezu die gesamte Balkanhalbinsel bis zum Schwarzen Meer. In Österreich beschränkt sie sich auf Kärnten und die südlichen Grenzen der Steiermark. Ein etwaiges Vorkommen in Osttirol ist nicht sicher dokumentiert.
Die Vorkommensgebiete der Sandviper sind dem sommerheißen, submediterranen, feucht-kontinentalen Klimabereich zuzuordnen. Die Höhenverbreitung liegt schwerpunktmäßig zwischen 400 und 800 m Seehöhe, sie kann jedoch auch deutlich höher auftreten. Die Sandviper besiedelt vorzugsweise trockenwarme, steinige Lebensräume in südwest- bis südostexponierter Hanglange. Der typische Lebensraum besteht aus trockenen, gebüschreichen Wiesen, verkrauteten Bahndämmen sowie mit deckungsreichem Unterholz ausgestattete Waldrändern, Lichtungen und Kahlschlägen. Typisch ist auch ein Auftreten in Ruinengelände, bewachsenen Geröllhalden (Felssturzgebiete) oder Steinbrüchen. Die Sandviper dringt auch in bewaldete Bereiche vor, sofern die Baumschicht die Bodenoberfläche nicht zu intensiv beschattet (vor allem Eichen- und Föhrenmischwälder). Sie kommt fast nie in sandigen Lebensräumen vor. Bei der meist gebräuchlichen Bezeichnung als Sandviper kam es wohl zu Verwechslungen mit afrikanischen Hornottern.
Vorkommen in der Steiermark
Steirische Vorkommen beschränken sich auf an Slowenien oder Kärnten angrenzende Lebensräume. Restvorkommen bestehen im Tal der Olsa südlich des Neumarkter Sattels. Die historische Verbreitung in der Südsteiermark umfasste thermisch begünstigte Hanglagen zwischen Spielfeld und Soboth und reichte bis nördlich und westlich von Eibiswald und Wies. An einigen bekannten Fundstellen verschwand die Art erst in den 1980er und 1990er-Jahren. Ansonsten bildete das Tal des Saggaubaches die nördliche Verbreitungsgrenze. Aus diesem Gebiet ist nur mehr ein einziges rezentes grenznahes Vorkommen bekannt.
Hilfe zur Bestimmung
Die Europäische Hornotter (Sandviper) ist durch ihr beschupptes Schnauzenhorn unverwechselbar. Sie weist ein markantes schwarzes (Männchen) oder braunes (Weibchen) Zickzack- oder Wellenband am silbergrau bis braun gefärbten Rücken auf, welches oft asymmetrisch ausgebildet ist und weniger Zacken als das der Kreuzotter aufweist. Männchen sind heller und kontrastreicher gefärbt als Weibchen. Wie auch für andere Viperarten typisch, hat sie einen gedrungenen Körperbau, einen kurzen Schwanz (< 10 % der Körperlänge) und eine katzenförmige Pupille. Die Kopfoberseite ist ausschließlich mit zahlreichen kleinen Schuppen bedeckt; die längs gekielten Rückenschuppen bewirken ein raues (nicht glattes) Erscheinungsbild. Zudem besitzt sie einen deutlich vom Körper abgesetzten „dreieckigen Kopf“. Die Unterseite ist grau bis rötlich gefärbt. Für österreichische Populationen ist ein rötlich gefärbter Schwanz typisch.
Ähnliche Arten
Unter Berücksichtigung des markanten Schnauzenhorns ist die Art nicht zu verwechseln.
Größe
Gesamtlänge: 70-80 cm, selten bis 95 cm. Männchen sind zwar deutlich schlanker gebaut als Weibchen, können aber eine größere Gesamtlänge erreichen.
Der Artsteckbrief stammt von Dr. Werner Kammel