Die Waldbirkenmaus (Sicista betulina) in Schutzgebieten der Niederen Tauern

© J. van der Kooij

 

Die Birkenmaus in den Niederen Tauern – es gibt sie noch!

Die Waldbirkenmaus ist in Österreich eine sehr seltene und streng geschützte Kleinsäugerart. Ihr Körper erreicht eine Länge von etwa 7cm und sie wiegt nur zwischen 5 und 10 g. Das Fell ist gelblich bis ockerfarben gefärbt. Ein Erkennungsmerkmal ist der 2-3 mm breite, schwarze Strich, welcher entlang der Rückenmitte verläuft. Der Schwanz ist sehr lang und kaum behaart. Weitere typische Merkmale sind die kleinen, aus dem Fell ragenden Ohren und die kleinen Augen, die relativ nahe an der Nasenspitze liegen.

Die Lebensräume dieser keinen Nagetiere beschränken sich in den Alpen auf extensiv beweidete Almen, Zwergstrauchheiden, Feuchtwiesen, Moore und lichte Nadelwälder. Der Ausbau von touristischer Infrastruktur zerschneidet und verkleinert, den ohnehin schon kleinen vorhandenen Lebensraum. Darüber hinaus sind Verbuschung gleichfalls wie die Nutzungsintensivierung von Weiden eine Gefahr für die Waldbirkenmaus. Ihr geringes Reproduktionspotenzial und die niedrige Lebenserwartung verschärfen die Gefährdung.

Die Waldbirkenmaus ist sowohl international (Berner Konvention und FFH-Richtlinie, Anhang  IV), als auch im Steiermärkischen Naturschutzgesetz in der Artenschutzverordnung geschützt. Dennoch findet eine Berücksichtigung ihrer Lebensräume bei Eingriffsplanungen und Managementplänen von Schutzgebieten Mangels Datengrundlage nicht statt.

Um dem entgegenzuwirken und ein besseres Bild über ihre Verbreitung zu erhalten, startete der Naturschutzbund Steiermark gemeinsam mit dem Institut für Wildtierbiologie apodemus eine Suche nach Vorkommen der Waldbirkenmaus in den Niederen Tauern – und wurde fündig! In den Wölzer Tauern konnte sie mit Hilfe von speziellen, für Kleinsäugetiere optimierten Wildtierkameras nachgewiesen werden. Die Nachweise erfolgten auf extensiv genutzten Almflächen mit einer dichten Krautschicht, vielen Zwergsträuchern und einzelnen Bäumen. Wie vielerorts sind ihre Lebensräume auch in dieser Region durch den stetigen Ausbau touristischer Infrastruktur und die veränderte Almbewirtschaftung bedroht.

Neben der Waldbirkenmaus sind auch andere Kleinsäuger in die Fotofallen getappt. Dies hat zu dem höchsten Nachweis einer Haselmaus in Österreich auf 1.935 m geführt. Auch wenn das Projekt bereits zu Ende ist, möchten wir alle Naturfreunde bitten, Beobachtungen dieses seltenen Kleinsäugers mit schwarzem Strich am Rücken zu melden ( naturbeobachtung.at, kleinsaueger.at oder birkenmaus@apodemus.at).

Das Projekt ist ein LE 14-20 und wird vom Land Steiermark unterstützt.

Wir wollen auch jenseits einzelner Projekte zum Schutz und zur Erhaltung der Waldbirkenmaus beitragen und bieten deswegen diese mehrseitige Broschüre zum kostenlosen Download an! In der vorliegenden, fachlich fundierten Zusammenstellung finden Sie alles Wesentliche an Wissen zu diesem kleinen Nagetier, sodass Sie nach der Lektüre auch selber in der Lage sind, in Ihrem Umfeld entsprechende Schutzmaßnahmen zu setzen und somit dem Artenschwund entgegenzuwirken.

 

Waldbirkenmaus_Broschuere

 

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