Vielleicht sitzen Sie gerade in Ihrem lauschigen Garten oder verbringen Ihre Zeit auf Balkonien, wenn Sie diesen Artikel lesen. Fühlen sich behaglich und rundum wohl in Ihrem selbst gestalteten Paradies. Und wahrhaftig: Gärten und begrünte Balkone können Kleinode für Mensch, Natur und Tier sein.
Was jedoch häufig übersehen wird: künstliche Beleuchtung bei Nacht zerstört einen guten Teil dessen wieder, was wir untertags erschaffen haben. Wir sprechen über Lichtverschmutzung, über von Menschen erzeugtes Licht, das unsere Nächte und damit auch unsere Gärten erhellt. Aktuelle Zahlen zeigen, dass die durchschnittliche Lichtverschmutzung weltweit um knapp 10 Prozent pro Jahr zunimmt. Knapp ein Fünftel des gesamten Stromverbrauchs auf der Erde wird derzeit für Außenbeleuchtung ausgegeben.
„Lichtverschmutzung ist ein Phänomen mit globalen Auswirkungen: auf die Umwelt, die Natur und uns Menschen. Von Glühwürmchen, Amsel und Igel bis zu Frosch, Kröte und Fisch sind Lebewesen in unserem Garten von Licht bei Nacht betroffen“ argumentiert Simone Jungwirth, die Bundesprecherin der Paten der Nacht Österreich, die zum Thema Nachtschutz und Lichtverschmutzung ein Kinderbuch geschrieben hat.
Anders als wir Menschen können diese Tiere mit Rollos ihre Nachtlager nicht abdunkeln. Dasselbe gilt auch für Pflanzen, die auf nächtliches Kunstlicht mit veränderten Blühzeiten, verspätetem Blattfall im Herbst reagieren und damit anfälliger für Krankheiten werden können. Licht bei Nacht hat mittelbare und unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen.
Die gute Nachricht: wir alle können mit wenig Aufwand wirksam gegen Lichtverschmutzung werden. Im Garten, auf dem Balkon oder auf der Terrasse sind es Außenbeleuchtungen, die wir abdrehen oder gar nicht erst einschalten, sind es Dekoleuchten, auf die wir verzichten. Gerade Solarlampen scheinen eine nachhaltige Beleuchtungsform für unsere Wohlfühloasen zu sein. Aber sie erzeugen Licht, das nicht unbedingt benötigt wird und sind in Bezug auf Herstellung und die verwendeten Rohstoffe sozial und ökologisch bedenklich. Das Recycling der billig hergestellten Lämpchen ist zumeist unmöglich und ihre Lebensdauer äußerst begrenzt.
Manfred Pölzlbauer vom NATURSCHUTZBUND Steiermark rät dazu, „immer zu hinterfragen, welche Leuchten es tatsächlich benötigt, ob ganz darauf verzichtet werden kann, oder ob zumindest die Einschaltdauer an die Nutzungsdauer angepasst werden kann“.
Bewegungsmelder, Zeitschaltuhren oder einfaches Ausschalten können eine Dauerbeleuchtung vermeiden. Montagehöhe, Intensität und Farbtemperatur der Leuchtmittel – grundsätzlich gilt je wärmer die Lichtquelle, desto weniger negative Auswirkungen – runden die Maßnahmen ab, die wir beachten sollten.
In diesem Sinne, verbringen Sie einen schönen Sommer in Ihren Gärten, die ab nun bei Tag und Nacht paradiesisch sein können.
Bild und Text: © Simone Jungwirth