Explosion der Blüten im Südosten Österreichs

Massenblüte der Bäume in Folge, wie nie zuvor! Klimawandel stresst unsere Bäume und Wälder – die sich krampfhaft zu vermehren anstrengen.

In wenigen Tagen werden wir im Südosten Österreichs, wie im Jahr 2022, zumindest stellenweise eine Extremblüte der Fichten erleben. An besonnten Waldrändern gibt es schon jetzt die ersten hellgelben Pollenwolken! Aber nicht nur die Fichten – alles was Stamm hat, blüht schon jetzt oder bald extrem! Sogenannte Mastjahre waren schon immer üblich, aber nicht in so kurzen Abständen und gar alle Baum- und Straucharten gleichzeitig erblühen! Bei Gleichzeitigkeit spricht man in Forstkreisen von einer „Vollmast“. Immerhin haben unsere Fichten noch den Großteil ihrer Zapfen von 2022 auf den Spitzenästen, wodurch man vergleichend erkennen kann, dass viele Fichten in den letzten beiden Jahren praktisch kaum in die Höhe gewachsen sind. Die Kraftanstrengung der Massenvermehrung kann das Baumwachstum schwächen; etliche Fichten voller Zapfen sind in den 2 Jahren abgestorben!

Der Vorteil des Massenblühens liegt in der Massenvermehrung durch unzählige Samen, aus denen durch Selektion die hoffentlich klimaresistenten und kräftigsten Zukunftsbäume hervorgehen. Allerdings haben sich in den letzten Jahren auch die Samenfresser massenhaft vermehrt. So findet man in manchen Gegenden kaum Eicheln ohne darin befindliche Samenkäfer. Insbesondere die Wildschweine mästen sich mit Eicheln. Auch samenfressende Mäuse vermehren sich in solchen Jahren. Mancherorts sind auch die Wilddichten darauf abgestimmt reduziert, mancherorts noch immer zu hoch, so dass keimende Jungbäume und Sträucher vorzeitig abgenagt werden.

Samenjahre bedeuten Stress für Bäume, aber eröffnen die Chance auf Selektion von an den Klimawandel angepassten Individuen. Naturschützer*innen würden es lieber sehen, wenn resistente heimische Nachkommen unsere Zukunftswälder bilden, als sich auf Risiken mit angeblich resistenteren Baum-Exoten einzulassen. Fremdländische Baumarten bringen meist unerwartete Schädlingsprobleme!

Rückfragehinweis:

Univ.-Doz. Prof. Dr. Johannes Gepp, Präsident Naturschutzbund Steiermark, m: 0664 3923048, e: j.gepp@naturschutzinstitut.at

© Johannes Gepp, Naturschutzbund Steiermark

Alles blüht tausendfach – hier Traubenkirschen

 

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9. April 2024

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