Viele Baumarten bereiten ein Blühjahr 2025 vor. Seit 2018 sind sogenannte Mastjahre, Jahre mit extremen Samenmengen die Regel, in manchen Jahren, wie zuletzt 2023 für alle Gehölze. Die Befürchtung, die extreme Blühfreudigkeit ist als klimabedingtes Angstblühen zu werten, verdichtet sich.
Bäume neigen in Mehrjahresabständen zu extremen Blütenjahren, allerdings waren es vor Jahrzehnten noch vieljährige Abstände. Seit 2018 ist bei einige Strauch- und Baumarten nahezu Jahr für Jahr ein Massenblühen zu beobachten. Pollenallergiker können das leidvoll bestätigen. Heuer sind die Haseln anfangs orangegelb massenblütig schon abgeblüht, ebenso die Zitterpappeln. Die Hainbuchen blühen derzeit mit bis zu einer halben Million Einzelblüten je Baum maximal, die Erlen, die Ulmen und die Ahorne beginnen vielerorts zahlreiche Blütenknospen zu öffnen. Auffällig blühen in Parken die Magnolien, in Gärten die Kirschbäume, in Wäldern die ansonsten kränklichen Eschen. Zumindest manche Rotbuchen zeigen viele Blütenknospen, ein Teil der Lärchen neue grüne Zapfen in Anzahl. Dabei sind die Lärchen und die Fichten noch voller Altzapfen aus dem Jahr 2023.
Ein weiteres Mastjahr 2025 kündigt sich an
Als Mastjahre bezeichnen Förster, Jäger und Bauern jene Jahre, in denen fast alle Bäume außerordentlich viele Blüten und schließlich Früchte und Samen tragen, womit sich Wildtiere – früher auch Waldschweine - entsprechend „mästen“. Nach Jahrhunderte währende Beobachtungen waren extreme Mastjahre bei den meisten Baumarten nur in 7 bis 11jährigen Abständen üblich. Seit der Jahrtausendwende gab es bisher schon überdurchschnittlich viele Mastjahre, insbesondere 2018 und 2019 und das mitteleuropaweit und auch 2020 und besonders 2023 für nahezu alle Baumarten. 2023 blühten die bei uns häufigen Fichten wie selten zuvor beobachtet und streuten massenhaft Pollen, die die Autos einstaubten. Der Rekord für Fichten lag bei über 10.000 Zapfen an einem einzigen Baum, bei Lärchen bei 12.000. Rotbuchen vertreuten bis zu eine Viertelmillion Bucheckern. Einzelne Eichen brachten 2024 bis zu 30.000 Eicheln hervor.
Stressbedingtes Angstblühen?
Noch ist nicht erkennbar, ob 2025 ein „Vollmastjahr“ wird, also ein gleichförmiges Massenblühen aller Baumarten bringt. Die bisherigen Serien sollten aber zu denken geben. Unsere Bäume stehen im Klimastress und bemühen sich um maximale Vermehrungs-Chancen durch ein Mehr an Früchten und Samen. Demnach bedeutet die prächtige maximale Blütenfülle wenig Erfreuliches, sondern ist sehr wahrscheinlich Antwort auf den Klimastress, ein sogenanntes Angstblühen. Nach extremen Blühjahren sterben zumindest geschwächte Bäume. Im Winter brechen sie bei zusätzlichen Schneelasten. Positiv ist das große Angebot an Samen, das einen zusätzliche Schub der natürlichen Vermehrung im Wald bewirken kann. Die erwartete Masse an Jungbäumchen muss aber die mancherorts übergroßen Wilddichten überstehen. Denn Reh und Hirsch verknabbern Millionen Jungbäumchen, die unseren gestressten Wäldern Hoffnung geben sollten.
Für alle, die an Bäumen interessiert sind, halten Melitta Fuchs und Johannes Gepp am kommenden Donnerstag, den 17. April 2025 um 16:00 Uhr den Online-Vortrag „Baum-Naturdenkmale und andere Baum-Besonderheiten der Steiermark – speziell auf Flächen des Naturschutzbundes“. Nähere Infos zur Teilnahme am kostenlosen Webinar finden Sie hier
Johannes Gepp beobachtet seit Jahrzehnten als Ökologe die Auswirkungen der Klimaveränderung auf Naturräume. Weitere Infos finden Sie im Klimatagebuch
Fotos: Hainbuchen blühen vielerorts, wie bisher kaum beobachtet (Foto: J. Gepp, Naturschutzbund).
Kontakt: Tel.: 0664 3923048 Mail: j.gepp@naturschutzinstitut.at
April 2025